Persönlichkeiten von Marianne Cohn bis Eugen Gerstenmaier
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Marianne Cohn (1922–1944)
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Marianne Cohn, selbst Verfolgte des NS-Regimes, riskierte ihr eigenes Leben und verlor es als nicht einmal 22-Jährige auf grausame Weise. An der französisch-schweizerischen Grenze organisierte sie die Flucht jüdischer Kinder in die Schweiz. Ihr Mut steht beispielhaft für die vielen Jüdinnen und Juden, die – obwohl selbst der größten Gefahr ausgesetzt – Widerstand gegen die Nationalsozialisten leisteten.
Eduard Dietz (1866–1940)
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Mit seinem Entwurf zur badischen Landesverfassung von 1919 nahm der langjährige Rechtsanwalt, Karlsruher Stadtrat und geschichtlich versierte Naturliebhaber Eduard Dietz prägenden Einfluss auf die demokratische Entwicklung des deutschen Südwestens. Obwohl er als überzeugter Marxist das Idealbild einer sozialistischen Gesellschafts- und Staatsordnung vor Augen hatte, trat er zeitlebens als betont rational denkender Reformer auf. Im Zentrum seines politischen Denkens stand die Vorstellung einer Demokratie, in der alle Bürgerinnen und Bürger das Wahlrecht haben sollten. Insbesondere seine Vorschläge zum Wahlrecht erlangten auch weit über Baden hinaus Bedeutung.
Friedrich Ebert (1871–1925)
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Als erster Reichspräsident der Weimarer Republik stellte sich Friedrich Ebert der schwierigen Verantwortung, die junge Demokratie nach dem Ersten Weltkrieg durch eine Zeit der Krisen zu führen. Sein Anspruch, nicht als Parteipolitiker, sondern als „Beauftragter des ganzen deutschen Volkes“ zu handeln, wurde dabei zum Grundmotiv einer stets dem Schutz der Republik verpflichteten Gratwanderung. Die Verdienste des ersten demokratisch gewählten Staatsoberhaupts Deutschlands um die parlamentarische und soziale Demokratie machten ihn zur Zielscheibe sowohl links- als auch rechtsgerichteter Anfeindungen.
Ella Ehni (1875–1952)
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Ella Ehni nahm in den frauenbewegten, bildungspolitischen, kulturellen und sozialen Handlungsfeldern in Stuttgart eine wachsame und engagierte Position ein. Als Stadträtin und Landtagsabgeordnete erlebte sie den kurzen frauenpolitischen Aufbruch der Weimarer Republik und die Anfänge ihres Untergangs. Das nationalsozialistische Verhängnis sah sie schon früh kommen und verlegte deshalb ihren Lebensmittelpunkt 1930 nach Zürich.
Georg Elser (1903–1945)
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Am 8. November 1939 verübte Georg Elser im Münchner Bürgerbräukeller einen Bombenanschlag auf Adolf Hitler und nahezu die gesamte NS-Führungsspitze. Das Attentat scheiterte nur knapp. Der gelernte Schreiner und überzeugte Widerstandskämpfer wurde bei seiner Flucht in die Schweiz festgenommen. Die Deutschen glaubten dem Gerücht der NS-Propaganda, der britische Geheimdienst sei verantwortlich für den Anschlag. Nach fünf Jahren Haft in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Dachau wurde Georg Elser am 9. April 1945 im KZ Dachau ermordet, seine Leiche danach verbrannt. Erst spät hat der Einzeltäter seinen Platz in der Geschichte des deutschen Widerstands gegen die NS-Diktatur gefunden.
Fritz Erler (1913–1967)
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Als SPD-Oppositionsführer im Bundestag schöpfte Fritz Erler die Möglichkeiten der parlamentarischen Debatte kämpferisch aus, blieb dabei aber stets an einer konstruktiven Mitgestaltung des Gemeinwesens orientiert. Er galt als eigenständiger und unbequemer Kopf und legte mit Reformvorschlägen, die parteiintern lange Zeit umstrittenen waren, eine wichtige Grundlage für die Entwicklung der SPD von der klassischen Arbeiterpartei hin zur regierungsfähigen Reformpartei.
Matthias Erzberger (1875–1921)
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Matthias Erzberger gilt in vielerlei Hinsicht als Wegbereiter der Weimarer Demokratie. Am 11. November 1918 unterzeichnete er für die deutsche Delegation den Waffenstillstand von Compiègne, der die Kampfhandlungen des Ersten Weltkriegs beendete. Als Vizekanzler und Finanzminister reformierte er das Steuersystem grundlegend und etablierte eine sozial gerechtere Verteilung der finanziellen Lasten. Er legte damit die Grundlagen für das noch heute geltende deutsche Steuersystem. Sein Einsatz für die Demokratie und die Courage, im Sinne der jungen Republik auch unpopuläre Entscheidungen zu vertreten, machten ihn zu einer Zielscheibe rechtsgerichteter Hetzkampagnen. In Verkennung seiner weitsichtigen Entscheidungen als „Novemberverbrecher“ und „Erfüllungspolitiker“ diffamiert, wurde er am 26. August 1921 von rechtsextremistischen Tätern ermordet.
Anna Essinger (1879–1960)
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Als Reformpädagogin gründete Anna Essinger 1926 das Landschulheim Herrlingen bei Ulm. Der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 begegnete sie mit Argwohn und Sorge. Sie entschloss sich dazu, Deutschland zu verlassen und ihre Arbeit in Südengland fortzusetzen. Im Exil gründete die warmherzige und tatkräftige Pädagogin erneut eine Privatschule. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges nahm sie dort zahlreiche geflüchtete jüdische Kinder auf, kümmerte sich um sie und rettete sie vor der Ermordung. Auch nach 1945 gab sie jüdischen Kindern, die den Holocaust überlebt hatten, eine sichere Zuflucht.
Ludwig Frank (1874–1914)
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Ludwig Frank war ein charismatischer Wortführer der badischen Sozialdemokratie, ein Kämpfer für Gleichberechtigung und Demokratie. Der Rechtsanwalt war auch Mitorganisator der sozialistischen Arbeiterjugendbewegung und Vordenker einer gerechteren Beteiligung des Volkes an der politischen Macht. 1913, am Vorabend des Ersten Weltkriegs, stieß er im Zeichen drohender Kriegsgefahr die Organisation einer Friedenskonferenz zwischen deutschen und französischen Parlamentariern an, die zu Pfingsten 1914 sogar wiederholt wurde. Er setzte damit ein markantes Zeichen gegen die fortschreitende Gewaltspirale im Vorfeld der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“.
Eugen Gerstenmaier (1906–1986)
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Als engagierter Studentensprecher im beginnenden Kirchenkampf, als Mitglied des Kreisauer Kreises im Kampf gegen den Nationalsozialismus und als langjähriger Bundestagspräsident leistete Eugen Gerstenmaier einen mutigen Beitrag zum Protest gegen die Gleichschaltung der Kirchen im „Dritten Reich“. Er unterstützte den Widerstand gegen das NS-Regime und prägte die Entwicklung der jungen Bundesrepublik in exponierter Position.