Persönlichkeiten von Annemarie Griesinger bis Julius von Jan
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Annemarie Griesinger (1924–2012)
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Beliebt, beherzt und umtriebig, so lässt sich die bemerkenswerte CDU-Politikerin Annemarie Griesinger beschreiben. 1972 wurde sie Sozialministerin im Kabinett des Ministerpräsidenten Hans Filbinger. Sie war damit die erste Frau überhaupt in einer baden-württembergischen Landesregierung. Das Sozialressort war der christlich-liberal geprägten Politikerin wie auf den Leib geschneidert.
Anna Haag (1888–1982)
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Der Schriftstellerin, Politikerin und Pazifistin Anna Haag (geb. Schaich) ist eine der großen demokratischen Errungenschaften der Nachkriegszeit zu verdanken: 1947 brachte die Sozialdemokratin den Gesetzentwurf zur Kriegsdienstverweigerung in den Landtag von Württemberg-Baden ein. Neben ihrem großen Einsatz für die Stuttgarter Bevölkerung in der Nachkriegszeit und für die politische Beteiligung von Frauen leistete sie damit einen wichtigen Beitrag für Frieden und Gerechtigkeit.
Lina Hähnle (1851–1941)
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Als eine der wenigen Frauen in einer männerdominierten Gesellschaft setzte Lina Hähnle mit ihrem Engagement für den Vogel- und Naturschutz am Ende des 19. Jahrhunderts ein entscheidendes Zeichen. 1899 gründete sie in der Stuttgarter Liederhalle den Bund für Vogelschutz (BfV), übernahm dessen Vorsitz und baute ihn zur erfolgreichsten und mitgliederstärksten Vereinigung seiner Art aus. Als Naturschutzbund Deutschland (NABU) zählt der Verband heute zu den großen Umweltschutzorganisationen.
Hannelore Hansch (1918–2007)
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Hannelore Hansch war eine der frühen Theologinnen der Evangelischen Landeskirche in Baden und eine schon als Jugendliche engagierte Frau im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. „Geistige Klarheit und Selbständigkeit des Erkennens, Denkens und Argumentierens waren ihr von früh an eigen und bewirkten in ihr auch ‚Widerständigkeit’“, so ihre Biographin Hilde Binz. Hannelore Hansch stellte nach 1945 die Strukturen und Hierarchien innerhalb der evangelischen Kirche ebenso in Frage wie die Wiederbewaffnung der jungen Bundesrepublik und die zivile Nutzung der Atomenergie.
Conrad Haußmann (1857–1922)
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Als überzeugter Demokrat und einer der führenden Politiker der liberalen württembergischen Volkspartei setzte sich Conrad Haußmann schon zur Zeit des Kaiserreichs für eine parlamentarische Reformpolitik ein. Er war mehr als dreißig Jahre lang sowohl auf Landes- als auch auf Reichsebene als Abgeordneter tätig, engagierte sich im Vorfeld des Ersten Weltkrieges für eine deutsch-französische Verständigung und avancierte als Vorsitzender des Weimarer Verfassungsausschusses zu einer treibenden Kraft bei der Ausarbeitung der demokratischen Reichsverfassung von 1919.
Liselotte (Lilo) Herrmann (1909–1938)
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Liselotte (Lilo) Herrmann war im Juni 1938 die erste Frau, die unter der nationalsozialistischen Herrschaft als Widerstandskämpferin zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Zusammen mit Mitstreitern hatte die Studentin Informationen über die von den Nationalsozialisten forcierte Aufrüstung gesammelt, die im Ausland veröffentlicht werden sollten. In der Haft blieb sie auch unter Folter standhaft und gab keine Informationen preis. Bis zu ihrem Tod war die 28-jährige junge Mutter davon überzeugt, dass der Nationalsozialismus besiegt werden und danach eine bessere Welt entstehen könne.
Theodor Heuss (1884–1963)
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Theodor Heuss war promovierter Nationalökonom, liberaler Demokrat, Bildungsbürger, Literat, politischer Publizist und der erste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. In diesem Amt bestimmte er die demokratische Rehabilitierung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich mit und leistete einen wegweisenden Beitrag zum Aufbau einer demokratischen politischen Kultur in Westdeutschland.
Elly Heuss-Knapp (1881–1952)
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Elly Heuss-Knapp war weitaus mehr als die erste First Lady der Bundesrepublik an der Seite des Bundespräsidenten Theodor Heuss. Bevor sie diese Rolle übernahm, hatte sie sich bereits als Sozialreformerin, Publizistin, Werbefachfrau und Politikerin profiliert. Heute gilt sie auch als prominente Vertreterin eines sozial reflektierten Liberalismus.
Clara Immerwahr-Haber (1870–1915)
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Clara Immerwahr-Haber war ihrer Zeit voraus: Im Jahr 1900 wurde sie als erste deutsche Chemikerin promoviert. Nach der Heirat mit dem Chemiker Fritz Haber lebte sie zehn Jahre in Karlsruhe. Die Wissenschaftlerin zerbrach jedoch an der Rollenverteilung innerhalb ihrer Ehe und der Verantwortung ihres Mannes für die Erfindung von Giftgas als Kriegswaffe. Sein Engagement für die chemische Kriegsforschung hatte sie öffentlich kritisiert.
Julius von Jan (1897–1964)
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Mit seiner unter Zeitgenossen an Deutlichkeit und Offenheit kaum übertroffenen Kritik an der menschenverachtenden Politik des NS-Regimes gehörte der evangelische Pfarrer Julius von Jan zu den herausragenden Vertretern des kirchlichen Widerstandes. Im November 1938 verurteilte er in einer aufsehenerregenden Bußtagspredigt nicht nur die Ausschreitungen der Pogromnacht vom 9./10. November, sondern auch das weitgehende Schweigen der deutschen Bevölkerung.